Wen spielen, nachdem man bereits sein fiktives Ich gespielt hat? Da bleibt nur der Papst. John Malkovich brilliert als Johannes Paul III. "Und das Leben passt sich am Ende immer dem Wetter an..." Genau! Die Serien im Februar.
The New Pope (Sky/HBO)
Eine Serie über den Vatikan und den Papst ist ja eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Doch dem italienischen Kultregisseur und Oscarpreisträger Paolo Sorrentino gelingt diese „Mission Impossible“ dank seines unverwechselbaren Stils zwischen Wahrheit und Lüge, Realismus und Traum, Pop und Pathos, Plattitüde und Popanz.
Und: Dank John Malkovich. Es gibt schlichtweg keine bessere Besetzung für diese Rolle. Gerade noch philosophiert er als neuer Papst Johannes Paul III. über Schwäche und Zerbrechlichkeit, dann fragt er die Presse nach Nacktbildern.
"Und das Leben passt sich am Ende immer dem Wetter an..." - John Malkovich
Dabei kommt die Fortsetzung von „The Young Pope“ noch radikaler und konsequenter daher als der Vorgänger mit Papst Jude Law, der jetzt im Koma liegt. Fürs Auge ist die Serie - mit aufwendiger Kulisse, prächtigen Kostümen, grandiosen Einstellungen und Kamerafahrten - so beeindruckend und farbenfroh wie eine Madonna Raffaels.
BINGE-FAKTOR: 📺 📺 📺 📺
Hunters (Amazon)
Eine jüdisch-amerikanische Kampftruppe im New York der 70er-Jahre, die auf Alt-Nazi-Jagd geht, die Verbrecher in kleinteiliger Recherche aufspürt und ihnen eine Kugel durch den Kopf jagt: Klingt brutal, ist es auch. "Hunters" wirkt so, als hätte der Doppelgänger von Quentin Tarantino eine Serie gemacht und Jordan Peele ("Get Out, "Us") daran mitgewirkt. Peele war wirklich als Produzent dabei, Tarantino nicht.
Dafür alles, was wir aus seinen Filmen kennen: Übertrieben blutige Gewalt, sarkastischer Humor und eine pop-pulpige Aufmachung. Die Parallelen könnten nicht offensichtlicher sein. Nebenbei wird über unnützes Wissen und Nerd-Stoff gequatscht. Neu ist das alles also nicht, ein bisschen langweilig war das ja schon zuletzt bei "Once Upon A Time in Hollywood". Hier ist es noch ein bisschen langweiliger, weil Serien-Macher David Weil eben doch kein Tarantino ist. Immerhin macht er einige Dinge gleich gut.
Unterhaltsam: ja. Geschmacklos: auch. Die Diskussion um die reißerischen KZ-Rückblenden ist nicht wirklich neu, aber - wie eben auch bei Tarantino-Filmen - notwendig und berechtigt.
BINGE-FAKTOR: 📺 📺 📺
Work in Progress (Sky)
Ein Name, den sich alle Serienfans merken sollten: Abby McEnany. Die amerikanische Comedian spielt sich in der klugen Comedy-Serie "Work in Progress" einfach selbst. Das Konzept ist ja bekannt: Zum Beispiel von Pastewka oder Louis C.K. Aber so eine skurrile, sympathische, witzige, leicht depressive und zutiefst einfühlsame Heldin stellt die Männer in den Schatten.
"Es ist halt so: Ich will unbedingt Feministin sein und habe Prinzessinnen- und Prinz-Fantasien." - Abby McEnany